Forscher am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) haben es nach eigenen Angaben geschafft, die weltweit erste Therapie für Kinder-Demenz zu entwickeln. Sie stellten ihre Ergebnisse am Mittwoch im UKE vor. Kinder-Demenz zählt zu den ganz seltenen, aber besonders schrecklichen Erkrankungen: Im Alter von drei bis vier Jahren beginnen die Gehirnzellen abzusterben, weil den Zellen ein bestimmer Eiweiß-Baustein fehlt. Die Ärzte waren lange Zeit machtlos, wie Angela Schulz von der Spezialambulanz Kinder-Demenz am UKE erklärte: “Wenn man 15 Jahre Sterbebegleitung gemacht hat, weiß man was das für die Familien bedeutet, da eine Chance und einen Hoffnungschimmer zu haben.”
“Je früher wir eingreifen, deste besser geht es den Kindern”
Dieser Hoffnungsschimmer ist ein künstlich hergestelltes Enzym, das die Aufgabe in den Nervenzellen übernimmt. Vier Jahre lang haben Schulz und ihr Team es getestet. Das Ergebnis: Eine Heilung gibt es zwar nicht, aber die Kinder-Demenz kann deutlich verzögert und im besten Fall sogar gestoppt werden. “Je früher wir eingreifen, desto besser geht es den Kindern. Und wenn wir es so früh schaffen – in den ersten drei Lebensjahren, wo es noch keine Probleme gibt – dann haben wir sehr gute Chancen, das Ausbrechen der Krankheit dann hoffentlich auch zu verhindern.”
Aufwändige Therapie
Die Therapie ist allerdings aufwändig – alle zwei Wochen müssen die Kinder für einen Tag ins UKE. Dort bekommen sie das künstliche Enzym über einen Katheter direkt in ihr Gehirn. Das sei die einzige Möglichkeit, um die Hirn-Blut-Schranke zu überwinden, so die Experten. Diese Barriere soll eigentlich verhindern, das Fremdstoffe ins Gehirn kommen. Die Behandlung verursache keine Schmerzen, sagt die Mutter eines betroffenen Kindes. Und vor allem müsse sie nicht mehr dabei zusehen, wie sich ihr Kind weiter zurück entwickelt.
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Quelle: NDR
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