Am 23. Februar 1923 hielt die 28-jährige Physiologin Rahel Plaut ihre Antrittsvorlesung an der Medizinischen Fakultät Hamburg. Sie war die erste und lange die einzige habilitierte Ärztin an der Hamburger Universität.
1924 heiratete sie den Historiker Hans Liebeschütz. Da ein Gesetz verheirateten Frauen die Ausübung öffentlicher Ämter verbot, verlor sie daraufhin ihre Stellung in Eppendorf. Der Antisemitismus wurde in der deutschen Gesellschaft und auch im akademischen Umfeld immer bedrohlicher. 1933 begann mit aller Gewalt die nationalsozialistische Verfolgung. Die Universität Hamburg entzog ihr als Jüdin die Lehrerlaubnis. Ende 1938 emigrierte Rahel Liebeschütz-Plaut mit ihrer Familie nach England.
Viele Mitglieder der Familien Liebeschütz und Plaut haben die Universität Hamburg wissenschaftlich und ideell unterstützt und maßgeblich zu ihrer Gründung beigetragen. 1989 war Rahel Liebeschütz-Plaut Ehrengast bei der 100-Jahr-Feier des UKE. Seit zehn Jahren trägt ein Mentoring-Programm für Forscherinnen ihren Namen.
Auf den Tag genau 100 Jahre nach ihrer Antrittsvorlesung benennt das UKE den Hörsaal der Physiologie (N43) nach Rahel Liebeschütz-Plaut. 30 Mitglieder ihrer Familie werden aus Großbritannien zu uns kommen, um das mit uns zu feiern. Sie sind herzlich eingeladen, am 23. Februar um 16 Uhr im Hörsaal dabei zu sein. Weitere Informationen und das Programm finden Sie hier.