Publikationen aus dem UKE:Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) veröffentlichen neueste Erkenntnisse aus klinischer und Grundlagenforschung.
Hier einige Hinweise auf aktuelle Publikationen, Studien und andere Forschungsprojekte.
Studie: Monoklonale Antikörper sind gute Therapieoption für Risikopatient:innen
In der frühen Phase einer SARS-CoV-2-Erkrankung ist die Gabe sogenannter monoklonaler Antikörper eine gute Therapieoption für Risikopatient:innen. Medikamente dieser Art sind gut verträglich und beeinflussen den Krankheitsverlauf positiv. Außerdem zeigten sich in einer von Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) durchgeführten retrospektiven Studie keine schweren, unerwünschten Nebenwirkungen. Am häufigsten wurden Symptome wie Fieber und Schüttelfrost dokumentiert. Diese konnten aber nicht von den durch eine SARS-CoV-2-Infektion verursachten Beschwerden differenziert werden. Auch die Anzahl komplizierter Verläufe und Todesfälle zeigte sich, in Anbetracht der oft schweren Vor- und Begleiterkrankungen der Patient:innen, geringer im Vergleich zu anderen hospitalisierten Patient:innen mit ähnlichen Komorbiditäten. Die meisten der für die Studie herangezogenen Patient:innen sind über die Zentrale Notaufnahme des UKE gekommen und nach einem routinemäßigen Aufnahmescreening auf eine SARS-CoV-2-Infektion entdeckt worden. Weitere Patient:innen sind über die Verlegung aus anderen Krankenhäusern ins UKE gelangt. „Unserer Ansicht nach sollte über die hohe Effektivität der Therapie mit monoklonalen Antikörpern bei richtiger Indikation und frühem Therapiebeginn trotz bereits bestehender Empfehlung von Fachgesellschaften noch besser informiert werden als bisher. Die Behandlungsabläufe sind unkompliziert, in unserem Zentrum gut etabliert und könnten bei erneutem, möglichem Ansteigen der COVID-19-Fälle leicht skaliert werden“, sagt Dr. Hanna-Marie Weichel, Erstautorin und Ärztin in der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE.
Zwischen Februar und Juni 2021 wurde ausgewählten COVID-19-Patient:innen im UKE im Rahmen eines individuellen Heilversuchs und nach ausführlicher Aufklärung monoklonale Antikörper verabreicht. Das Durchschnittsalter der Patient:innen lag bei 58,4 Jahren. Alle Patient:innen hatten mindestens einen Risikofaktor für einen schweren COVID-19- Verlauf wie Alter, Immunsuppression, kardiovaskuläre Erkrankung, Tumorerkrankung oder Diabetes mellitus.
Literatur: Weichel et. al. Erste klinische Erfahrungen über die passive Immunisierung mit monoklonalen SARS-CoV-2-spezifischen Antikörpern bei Risikopatienten und -patientinnen in der frühen Phase einer SARS-CoV-2-Infektion. Epidemiologisches Bulletin. 2021.
DOI: https://doi.org/10.25646/8998
Kontakt für Rückfragen: Priv.-Doz. Dr. Robin Kobbe , I. Medizinische Klinik und Poliklinik
Geringe Immunantwort nach Corona-Schutzimpfung bei Patient:innen nach Lebertransplantation
Patient:innen nach Lebertransplantation haben ein besonders hohes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf. Noch dazu zeigen sie auch nach der zweiten Corona-Schutzimpfung keine ausreichende Antikörperantwort. Das ergab eine von Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) durchgeführte prospektiven Studie, in der die Immunantwort von 141 Patient:innen nach Lebertransplantation und 53 Patient:innen mit Leberzirrhose gemessen und mit der Immunantwort von 56 gesunden Menschen vor und nach kompletter Zweitimpfung verglichen worden ist. Alle Patient:inen mit Leberzirrhose, aber nur knapp zwei Drittel der Patient:innen mit Lebertransplantation (63 Prozent) zeigten eine ausreichende Antikörper-Antwort nach der zweiten Impfung. Zusätzlich haben die Forschenden auch die Impfstoff-induzierte T-Zellantwort untersucht. Alle gesunden Geimpften, aber nur 37 Prozent der lebertransplantierten Patient:innen und 65 Prozent der Patient:innen mit Leberzirrhose, hatten eine messebare T-Zellantwort. Ein hohes Alter über 65 Jahren, eine schlechte Nierenfunktion, arterieller Bluthochdruck und eine immunsuppressive Therapie mit einer Kombination mehrerer Substanzen waren Risikofaktoren für ein fehlendes Impfansprechen bei den lebertransplantierten Patient:innen, wie die Forschenden im Fachmagazin Clinical Gastroenterology and Hepatology veröffentlicht haben. Nach Ansicht der Wissenschaftler:innen ist daher eine routinemäßige serologische Überprüfung des Impfansprechens und eine dritte Impfung bei Patient:innen mit geringem oder fehlendem Ansprechen auf die Corona-Schutzimpfung ratsam.
Literatur: Ruether, Schaub et al. SARS-CoV2-specific humoral and T-cell immune response after second vaccination in liver cirrhosis and transplant patients. Clinical Gastroenterology and Hepatology. 2021.
DOI: https://doi.org/10.1016/j.cgh.2021.09.003
Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Martina R. Sterneck , I. Medizinische Klinik und Poliklinik und Poliklinik und Ambulanzzentrum des UKE GmbH und Prof. Dr. Julian Schulze zur Wiesch , I. Medizinische Klinik und Poliklinik
Teilnehmende für ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie Deutschlands gesucht
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) beteiligt sich am Forschungsverbund ForuM „Forschung zu sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der evangelischen Kirche und Diakonie Deutschlands“, der die Strukturen und systemischen Bedingungen untersucht, die (sexualisierte) Gewalt und Machtmissbrauch in der evangelischen Kirche und Diakonie begünstigen. Konkret wollen Forschende des Instituts für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie herausfinden, welche besonderen Gegebenheiten in der evangelischen Kirche dazu beitrugen, dass Täter:innen unentdeckt blieben und keine angemessenen Konsequenzen erfuhren, welche Eigenschaften die Täter:innen kennzeichnen und welche Strategien von Täter:innen genutzt werden, um Missbrauchshandlungen einzuleiten und deren Aufdeckung zu verhindern.
Für ihre Interviewstudie suchen die UKE-Wissenschaftler:innen Menschen, die bis zu ihrem 18. Lebensjahr im Bereich der evangelischen Kirche und Diakonie Deutschland sexualisierte Gewalt erlebt haben und bereit sind, darüber zu sprechen. Die Interviews dauern 45 bis 60 Minuten, können vor Ort in Hamburg, telefonisch oder per Videoanruf geführt werden. Die Teilnahme an den Studien kann jederzeit und ohne Angaben von Gründen abgebrochen werden, und die Teilnehmenden berichten nur das, was sie erzählen möchten. Die gesamte Studie unterliegt strengen Datenschutzrichtlinien. Interessierte können sich per E-Mail an interview-ifs@uke.de oder montags bis donnerstags von 10 bis 15 Uhr telefonisch unter 040-7410 57750 anmelden.
Die Evangelische Kirche in Deutschland fördert die Forschungsarbeiten des Forschungsverbundes über Drittmittel, hat aber keinen inhaltlichen Einfluss auf die Arbeit. Der Forschungsverbund selbst und die im Forschungsverbund zusammengeschlossenen Universitäten, Hochschulen und Institute sind von der evangelischen Kirche, der Diakonie oder anderen Institutionen unabhängig. In einem weiteren Teilprojekt erforschen das Institut für Praxisforschung und Projektberatung München (IPP) und Dissens – Institut für Bildung und Forschung die Erfahrungen und Sichtweisen von Menschen, die sexualisierte Gewalt und damit zusammenhängende Formen von Gewalt und Missbrauch in evangelischen Kontexten erlitten haben.
Weitere Informationen: www.forum-studie.de und https://www.forum-studie.de/teilnahme-teilprojekt-d/
Kontakt für Rückfragen: Dr. Safiye Tozdan, Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie; E-Mail: s.tozdan@uke.de
Bundesforschungsministerium fördert neue UKE-Nachwuchsgruppe im Bereich Medizininformatik
Im Institut für Angewandte Medizininformatik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) wird eine neue, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 820 000 Euro geförderte Nachwuchsgruppe eingerichtet. Unter der Leitung von Dr. Sylvia Nürnberg befasst sich die neue Gruppe mit der Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten. Ziel der Nachwuchsgruppe ist eine Verbesserung von Forschungsmöglichkeiten und Patient:innenversorgung durch IT-Lösungen, die den Austausch und die Nutzung von Daten aus Krankenversorgung, klinischer und biomedizinischer Forschung über die Grenzen von Institutionen und Standorten hinweg ermöglichen und etablieren. Die neue Gruppe ist eingebettet in die Medizininformatik-Initiative des BMBF, mit der die Voraussetzungen dafür geschaffen werden sollen, dass Forschung und Versorgung näher zusammenrücken. Außerdem ist sie Teil des SMITH-Konsortiums (Smart Medical Information Technology for Healthcare), das daran arbeitet, die Informationssysteme aus Krankenversorgung und Forschung über Datenintegrationszentren zusammenzuführen.
Kontakt für Rückfragen: Dr. Sylvia Nürnberg , Institut für Angewandte Medizininformatik