Naturwissenschaftlicher Test ist jetzt auch für Abiturienten mit schlechteren Noten zugänglich. Anmeldefrist läuft bis zum 15. Januar.
Wer früher einen Medizin-Studienplatz in Hamburg ergattern wollte, konnte ihn mit einer herausragendem Abiturnote bekommen, alternativ mit einer Wartezeit von sieben bis acht Jahren – oder über die Teilnahme an dem naturwissenschaftlichen Test HAM-Nat, zu dem bis 2020 jedoch nur Bewerber mit einem Abiturschnitt von mindestens 1,9 zugelassen wurden.
Seit im vergangenen Jahr eine Reform des Auswahlverfahrens in Kraft trat, bieten sich auch Chancen für Bewerber ohne Einser-Abischnitt oder lange Wartezeit: Unabhängig von der Abiturnote können sich junge Frauen und Männer anmelden. Auch Schüler, die ihr Abitur erst in diesem Sommer abschließen und im Wintersemester eine Medizinstudium aufnehmen möchten, können an dem HAM-Nat-Test teilnehmen. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 15. Januar.
Bewerber mit Wartezeit haben 2021 eine letzte Chance auf einen Bonus
In der ersten Auswahlrunde nach den neuen Regeln im vergangenen Jahr habe ein Bewerber aus Niedersachsen mit einer Abiturnote von 2,4 und einem sehr guten HAM-Nat-Ergebnis einen Medizin-Studienplatz in Hamburg erhalten, sagt Prof. Wolfgang Hampe, der am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) eine Arbeitsgruppe zu dem Auswahlverfahren leitet.
Bewerber mit Wartezeit haben 2021 eine letzte Chance auf einen Bonus für jedes Wartesemester. Allerdings können sie damit maximal 30 von bis zu 100 Punkten sammeln. Zusätzlich müssen sie ein mindestens gutes HAM-Nat-Ergebnis erreichen. Letzteres gilt allerdings auch für alle Bewerber ohne herausragende Abiturnote (mindestens 1,0).
Ohne den Test auskommen werden wohl nur Abiturienten mit 1,0 oder besser
Über Wartezeit und Ham-Nat-Test werden zehn Prozent der Medizinstudienplätze vergeben. 60 Prozent der Studienplätze gehen an Bewerber, die Punkte sammeln mit einer Kombination aus Abiturschnitt, Ham-Nat-Test und Leistungen in einem sogenannten Situational Judgement Test (SJT) zu sozialen Kompetenzen. Durchgeführt wird der HAM-Nat in Hamburg voraussichtlich vom 8. bis zum 13. März 2020. Ohne den Test auskommen werden wohl nur Abiturienten mit 1,0 oder besser: 30 Prozent der Plätze werden an Bewerber mit herausragendem Notenschnitt vergeben.
Für die Teilnahme am HAM-Nat müssen sich Bewerber für die Studiengänge Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie im Internet registrieren unter: www.auswahltestzentrale.de. Ihr Testergebnis müssen sie dann bei der Studienplatzbewerbung auf der Internetseite www.hochschulstart.de vorlegen.
Ab 2022 könnte der Test kostenpflichtig sein
Neu ist seit 2020 auch, dass die Abiturnoten der Bewerber aus unterschiedlichen Bundesländern in einem komplizierten Verfahren angeglichen werden, um zu erreichen, dass in jedem Bundesland derselbe Anteil der Schulabgänger einen Studienplatz bekommt. Im vergangenen Jahr bedeutete das: Ein Niedersachsen-Abi von 2,4 entsprach entsprach der Note 2,0 in Bayern und Schleswig-Holstein und 1,8 in Hamburg. Auch das spricht für Hamburger Bewerber dafür, sich im HAM-Nat-Test besonders anzustrengen.
In diesem Jahr wird der HAM-Nat-Test in Hamburg wohl zum letzten Mal kostenlos sein. Trotz des Protestes von Studierendenvertretungen beschloss die Bürgerschaft am 16. Dezember eine Änderung des Hamburgischen Hochschulgesetzes, wodurch künftig Gebühren für den Test erlaubt sind. Nächstes Jahr könnten mindestens 35 Euro fällig werden, aber deutlich weniger als 100 Euro, sagt Wolfgang Hampe.
Quelle: www.abendblatt.de