Forschungsprogramm zur Erbgutentschlüsselung

Die Kühne-Stiftung fördert mit 12,5 Millionen Euro das bisher größte Forschungsprojekt zur Ganzgenomentschlüsselung im deutschsprachigen Raum, das federführend im Universitären Herz- und Gefäßzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) durchgeführt wird. Am 27. September wurde der Kooperationsvertrag zwischen der Kühne-Stiftung, dem Universitätsspital Zürich/Schweiz und dem UKE im Beisein des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg Dr. Peter Tschentscher, der Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank sowie Prof. Dr. h.c. Klaus-Michael Kühne, Kühne-Stiftung, und Vertreterinnen und Vertretern des UKE unterzeichnet.

Herz-Kreislauferkrankungen werden durch ein Zusammenspiel genetischer Veränderungen und äußerer Einflüsse ausgelöst. Bisher ist dieses komplexe Zusammenwirken nur unzureichend erforscht. Im Rahmen des Forschungsprojekts wird das Erbgut von 9.000 genetischen Bioproben von gesunden Probandinnen und Probanden sowie Patientinnen und Patienten des UKE entschlüsselt und untersucht. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, ein besseres Verständnis von kardiovaskulären Krankheitsursachen zu gewinnen, um neue diagnostische und zielgerichtete therapeutische Möglichkeiten entwickeln zu können.

Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung: „Das Forschungsprogramm zur Erbgutentschlüsselung ist ein wichtiger Schritt, um große Volkskrankheiten wie Herzinfarkte wirksam zu bekämpfen. Ziel des Projekts ist es, durch Früherkennung und neue Therapieansätze die Heilungschancen von Erkrankten spürbar zu verbessern. Das innovative und interdisziplinär angelegte Projekt ist gleichzeitig ein weiterer Beleg für die Spitzenforschung am UKE und die internationale Strahlkraft des Forschungsstandorts Hamburg. Ich danke insbesondere Klaus-Michael Kühne und seiner Stiftung für die großzügige Unterstützung des Projekts!“

„Die Kühne-Stiftung erweitert mit diesem Projekt ihr Engagement in der Medizin. Wir freuen uns, dass wir in Kooperation mit dem UKE und dem Universitätsspital Zürich unseren Medizincampus in Davos erweitern und stärken können. Aber auch für die Herzerkrankungen gilt: Wir wollen nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse generieren, sondern vorrangig den Menschen helfen“, sagt Prof. Dr. h.c. Klaus-Michael Kühne, Vorsitzender der Kühne-Stiftung.

„Unser Dank gilt der Kühne-Stiftung, insbesondere ihrem Vorsitzenden Klaus-Michael Kühne, der damit ein zukunftsweisendes Projekt ermöglicht, das von großer Bedeutung für die Herz-Kreislaufforschung und andere Bereiche der Gesundheitsforschung sein wird. Mit den Daten aus der Erbgutentschlüsselung werden die Möglichkeiten der Hamburg City Health Study enorm erweitert“, so Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg und Mitglied des Vorstands des UKE.

Das Forschungsvorhaben startet am 1. Oktober 2019. Bereits Ende 2020 sollen alle 9.000 genetischen Bioproben entschlüsselt sein, erste Ergebnisse werden im darauffolgenden Jahr erwartet. „Dieses Projekt eröffnet eine bisher nicht dagewesene Möglichkeit, intensive Ursachenforschung zu Herz-Kreislauferkrankungen zu betreiben. Wir erhoffen uns, zukünftig Aussagen zur Früherkennung und zu neuen Therapien beziehungsweise maßgeschneiderten Therapieformen von Herz-Kreislauferkrankungen treffen zu können“, erklärt Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des UKE.

Entschlüsselung und Auswertung des Erbgutes an drei Standorten

An dem Forschungsvorhaben ist neben dem UKE auch das Universitätsspital Zürich/Schweiz beteiligt, dort werden die Sequenzierungen durchgeführt und wird zu Fragen der Sequenzierungsmethodik geforscht. Die anschließende Auswertung der Daten erfolgt durch eine Arbeitsgruppe unter der Leitung einer neu geschaffenen Professur für Klinische Kardiologie mit dem Schwerpunkt Genetik und Biomarkerforschung im UKE und einer neu geschaffenen Professur für Bioinformatik am Standort Davos/Schweiz sowie im UKE. Das Projekt ist eingebunden in das strategische Konzept der Kühne-Stiftung zum Aufbau des Medizincampus Davos. Dort wird ein „Center for Cardiovascular Precision Medicine“ (CPM) gegründet, welches gemeinsam mit dem Universitären Herz- und Gefäßzentrum Hamburg neue Antworten zu den zentralen Fragen der Herzerkrankungen suchen wird.

Bild: Peggy_Marco/pixabay.com

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